Arge Alp – Zusammenarbeit nicht nur im Sport

Arge Alp – Zusammenarbeit nicht nur im Sport

Juerg Kurath
10.05.2016

Von internationaler Zusammenarbeit wird heute zwar viel gesprochen. Allerdings wird sie in der Praxis oftmals gar nicht umgesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) ist ein Beispiel dafür, wie vorteilhaft dies in vielen Bereichen aber sein könnte.

GRHeute wird sich nach einem Überblick kurz mit den Problemen, Zielen und Massnahmen beschäftigen und dann vor allem die sportliche Zusammenarbeit etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Die 1972 gegründete Arge Alp behandelt in grenzüberschreitender Zusammenarbeit gemeinsame Probleme und Anliegen des Alpenraumes, insbesondere auf ökologischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet. Sie will nicht nur die Kontakte und das gegenseitige Verständnis der Völker im Alpenraum fördern, sondern auch das Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für den alpinen Lebensraum stärken und zudem einen Beitrag zur europäischen Integration leisten.

ArgeAlp

Der Arge Alp gehören zehn Länder, Provinzen, Regionen und Kantone mit 16 Millionen Menschen auf rund 118’504 Quadratmeter an. Die Mitgliedsländer sind Bayern aus Deutschland, Salzburg, Tirol und Vorarlberg aus Österreich, die Lombardei, Trentino und Südtirol aus Italien sowie St. Gallen, Tessin und Graubünden aus der Schweiz. Das oberste Organ ist die Konferenz der Regierungschefs, das Präsidium wechselt jährlich zwischen den einzelnen Mitgliedsländern. Ein Leitungsausschuss sorgt für die Vorbereitung der Konferenzen der Regierungschefs und für die Durchführung der dort gefassten Beschlüsse, während für die eigentliche Umsetzung Projektgruppen mit Fachkräften aus den Mitgliedsländern eingesetzt werden. Der Sitz der Geschäftstelle der Arge Alp ist in Innsbruck.

Die Zusammenarbeit in der Arge Alp umfasst die Bereiche Kultur, Bildung, Umwelt, Raumordnung, Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft, Regionalpolitik, Energiewirtschaft, Fremdenverkehr, Verkehr und Sport.

Arge Alp Sport

Nach der Einstellung des langjährigen Arge-Alp-Sportprogramms wird die Sporttradition innerhalb der Arbeitsgemeinschaft in Form von Arge-Alp-Sommer- und Winterspielen aufrecht erhalten. Dabei sind die Reduktion der Sportarten sowie die dezentrale und dennoch einheitliche Organisation der Wettkämpfe die wichtigsten Eckpfeiler dieses Projekts, dessen Leitung dem Kanton Graubünden obliegt.

Angestrebt wird die nachhaltige Entwicklung einiger alpenspezifischer Sportarten, die Entwicklung des Behindertensports im Alpenraum sowie die Bewegungsförderung in der Arge Alp.

In folgenden Sportarten werden alljährlich an jeweils wechselnden Austragungsorten Wettkämpfe ausgetragen, die immer mit einem gesellschaftlichen und/oder kulturellen Anlass verbunden sind: Eiskunstlaufen, Fussball Knaben und Mädchen, Sportschiessen, Behindertensport, Leichtathletik, Orientierungslauf, Sportklettern, Ski Alpin und Eishockey. Einige Veranstaltungen sind dabei dem Nachwuchs vorbehalten, in anderen gibt es altersmässig keine Einschränkungen.

Argealpuber

Das Siegerteam eines Wettkampfes erhält einen Punkt, der Zweitplatzierte zwei Punkte etc.. Den Ländern, die nicht am Wettkampf teilnehmen, werden zehn Punkte aufgebrummt und Gastländer werden in der Gesamtwertung ausgeschlossen. Sieger ist das Mitgliedsland, das schliesslich am wenigsten Punkte ausweist. In Zukunft sollen alle innerhalb eines Kalenderjahres stattfindenden Wettkämpfe für die Gesamtwertung zählen, was derzeit noch nicht der Fall ist.

Bayern dominierte in den vergangenen Jahren die Konkurrenz, während sich Graubünden jeweils mit Platzierungen im hinteren Mittelfeld begnügen musste. Als letzter Sportevent wurde vom 5. bis 8. Mai 2016 im vorarlbergischen Dornbirn das internationale U15-Fussballturnier ausgetragen.

Graubünden als Organisator

Die diesjährige Arge-Alp-Eiskunstlauf-Veranstaltung fand Mitte März im Sportzentrum Prau la Selva in Flims statt. Das ganze Wochenende hindurch herrschte traumhaft sonniges Wetter und auf dem Eis zeigten die jungen Athletinnen und Athleten ihr ganzes Können und überzeugten die Jury mit ihren Darbietungen. Bayern vor dem Südtirol und dem Tessin bildeten dabei ein richtiges «Arge Alp Podest», mit drei Regionen aus drei verschiedenen Ländern, während sich Graubünden mit dem siebten Platz beachtlich aus der Affäre zog.

Der nächste in Graubünden durchgeführte Anlass der Arge Alp sind die alpinen Skirennen, die am 10./11. Dezember 2016 in Davos stattfinden.

 

(Bilder: zVg./Sieger an der Arge-Alp-Trophy 2015 in Innsbruck/Bündner Eislaufverband)

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.