Trump einziger verbliebener Kandidat der Republikaner

Trump einziger verbliebener Kandidat der Republikaner

Nach dem gestrigen Rückzug von Ted Cruz und John Kasich ist Donald Trump der einzige verbliebene Präsidentschaftsanwärter der Republikanischen Partei. Trotz einiger theoretischer Szenarien wird der umstrittene Immobilienmilliardär wohl offizieller Präsidentschaftskandidat.

Erst vor Kurzem hatten die beiden Kontrahenten von Immobilienmilliardär Trump ihre Strategie abgestimmt um eine Kandidatur Trumps noch zu verhindern. Am Mittwoch nun gaben Cruz und Kasich bekannt nicht mehr für die republikanischen Vorwahlen zur Verfügung zu stehen. Nach dem Sieg Trumps in Indiana, wo aus der Perspektive von Cruz eigentlich die Wende hätte stattfinden sollen, zog sich zuerst der Senator aus Texas aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurück. Später am Abend machte dann John Kasich, Gouverneur von Ohio, den Weg für Trump quasi endgültig frei. Kasich war seit Langem weit abgeschlagen und konnte nicht mehr als 153 Delegiertenstimmen auf sich vereinen. Es ist deshalb erstaunlich, dass Kasich, mit den wenigsten Stimmen, am Längsten hinter Trump im Rennen blieb. Ted Cruz hatte mit 566 Stimmen bei seinem Ausstieg etwa die Hälfte der Delegierten von Trump hinter sich.

Kurz nach der Bekanntgabe von Kasich sagte Trump, er könne sich Kasich als Vizepräsidenten vorstellen. Sie hätten eine gute Beziehung und Kasichs politische Erfahrung könne Trump als politischen Outsider nur helfen. Ob es sich bei diesen Aussagen um den gönnerhaften Sieger handelt oder ob Kasich tatsächlich eine Chance auf das Ticket mit Trump hat, bleibt noch abzuwarten.

Nun steht der offiziellen Kandidatur von Donald Trump wenig bis nichts mehr im Weg. Auf dem Parteitag vom 18. bis 21. Juli entscheiden die Delegierten der Republikanischen Partei wen sie für die Präsidentschaft nominieren wollen. Falls Trump bis dahin nicht auf die nötigen 1237 Delegiertenstimmen kommen sollte, könnte theoretisch ein sogenannter Kampfkongress stattfinden. In einem solchen Szenario können die Delegierten Trumps bei mehreren Wahlgängen auch für andere allfällige Sprengkandidaten stimmen, was seine Kandidatur noch nicht definitiv macht. Das Ignorieren einer mehr oder weniger demokratisch legitimierten Entscheidung (wie die republikanische Vorwahl nunmal eine ist) erscheint aber als politischer Selbstmord und würde die republikanische Position im Herbst nur Schwächen.

Das Partei-Establishment, welches Trump als offiziellen Kandidaten schon immer befürchtete, könnte auch einen weiteren Anwärter um die Präsidentschaft aufstellen. Auch dieses Verfahren kann die Chancen auf einen republikanischen Präsidenten aber nur lindern. Aller anfänglichen Skepsis zum Trotz, muss man sich wohl auf eine herbstliche Schlammschlacht zwischen Clinton und Trump gefasst machen.

 

(Bild: Wikipedia)

author

Franco Membrini

Kolumnist
Hat an der University of Edinburgh seinen «Master of Science in History» absolviert. Zuvor studierte der Churer Geschichte, Betriebsökonomie und Staatsrecht an den Universitäten Bern und Bologna.