Wird Chur jetzt wieder zur Party-Stadt?

Wird Chur jetzt wieder zur Party-Stadt?

Die Stadt mit dem «strengsten Polizeigesetz der Schweiz» will zum Ausgangsvolk gnädiger werden. Der Churer Stadtrat hat einen Vorstoss der BDP im Gemeinderat gutgeheissen: Das Polizeigesetz soll gelockert werden.

Seit acht Jahren steht Chur im zweifelhaften Ruf, ein Partytöter zu sein. Grund dafür ist das Polizeigesetz, das damals eingeführt wurde. Dadurch wurde es in Chur illegal, zwischen 0.30 und 7 Uhr nachts in der Öffentlichkeit Alkohol zu konsumieren.

Das Gesetz hatte in der Wahrnehmung der Bevölkerung eine weit grössere Wirkung als in der Realität. Gemäss SRF-Regionaljournal wurden wegen diesem Vergehen gerade mal 15 Bussen im Jahr verteilt. Eskalationen mit Gruppen, die vor einer Bar ein Bier in der Hand hielten, vermied die Stadtpolizei wenn möglich. Die Stadtregierung will den Artikel mit dem nächtlichen Alkoholkonsum-Verbot im Polizeigesetz ersatzlos streichen.

Ob sich in der Praxis viel ändert, wird sich zeigen. Bei Schlägereien, nächtlicher Ruhestörung oder Vandalismus wird die Stadtpolizei nämlich wie bisher eingreifen, wie gerade eben in der Nacht auf Samstag beim Calanda Spring-Festival.

Am 12. Mai beschäftigt sich nun aber erstmal der Gemeinderat mit der beantragten Änderung. Zu einer Volksabstimmung kommt es, falls die Gesetzesrevision vom Parlament nicht einstimmig verabschiedet wird.

 

(Bild: myswitzerland.ch)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.