«Ich tauche schon am Bildschirm in die Erlebnisse ein»

«Ich tauche schon am Bildschirm in die Erlebnisse ein»

Zum Beginn der Sommersaison hat sich Graubünden Ferien eine neue Website geschenkt. GRHeute hat mit den Verantwortlichen darüber gesprochen.

Oliver Kerstholt, ein neuer CEO, eine neue Homepage – Zufall oder bewusst gewählt? 

Das Timing ist Zufall. Wir arbeiten seit knapp einem Jahr am neuen Portal; ausschlaggebend war, dass unsere bisherige Website in die Jahre gekommen war. Teil des Prozesses war es dann, neue strategische Erkenntnisse mit in die Neugestaltung einfliessen zu lassen.

Was ist das Kernstück der neuen Homepage?

Besucher des Online-Portals nehmen sich in Zukunft kurz Zeit, ein paar Fragen zu ihren persönlichen Ferienpräferenzen zu beantworten. Klug programmierte Algorithmen errechnen daraus die besten Erlebnisse, Unterkünfte und Angebote für die individuelle Besucherin, den spezifischen Besucher. Potentielle Gäste bekommen dadurch eine eigens für sie editierte Auswahl an Informationen, die für sie relevant sind.

Was persönlich gefällt ihnen am besten, wären sie ihr eigener Kunde?

Die grossflächigen inspirierenden Bilder sowie die Vermittlung der Informationen durch Bündner Gastgeber. Dadurch tauche ich schon am Bildschirm in die Erlebnisse ein, die in Graubünden auf mich warten und ich kann das immer dann tun, wenn ich Musse habe.

Fünf Fragen können zum Glück beziehungsweise zu einem Ferientrip führen. Sind es bewusst nur fünf Fragen?

Die Reise, während der man die richtige Unterkunft findet und genau das erlebt, was man sich wünscht, kommt dem Glück schon ziemlich nahe. Darum reichen fünf Einstiegsfragen, bei denen wir fünf Dimensionen erfassen, die für das Ferienerlebnis prägend sind. Wer möchte, kann sein Profil dann in einem nächsten Schritt durch die Beantwortung weiterer Fragen noch stärker schärfen.

Gemäss unseren Informationen wollte das AWT die Marke «graubünden» zu sich zurück nehmen, weil Graubünden für mehr als nur Tourismus steht und Graubünden Ferien die Marke ja quasi für sich gepachtet hat. Ist diese Forderung jetzt vom Tisch oder ist das noch Gegenstand von Verhandlungen?

Die Marke «graubünden» gehört schon immer dem Kanton. Graubünden Ferien übt rund um die Marke momentan eine Doppelfunktion aus. Als «Markenträger» sind wir im Auftrag des Kantons für die Pflege und Weiterentwicklung der Dachmarke zuständig. Im Rahmen unserer Kernaufgabe – der Vermarktung der Tourismusregion Graubünden – sind wir gleichzeitig aktivster und stärkster Kommunikator im Segment «Ferien & Freizeit». Wo in Zukunft die Markenträgerschaft angesiedelt sein wird, wird der Kanton in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden. Mit der Website graubuenden.ch hat diese Diskussion allerdings nichts zu tun.

Aus St. Galler Händen

Die neue Homepage von Graubünden Ferien wurde von der St. Galler Firma Namics erstellt. Die Namics ist mehrfach preisgekrönt und machte unter anderem auch die Website von Victorinox. Dass keine Bündner Firma zum Zug kam, stiess einheimischen Cracks sauer auf. «Schön, lässt ‹graubünden› die Website in St. Gallen produzieren und hat die Bündner Agenturen nicht mal angefragt. Jetzt wäre es mal an der Zeit, etwas über den Wirtschaftskreislauf zu lernen», schrieb der Churer Tausendsassa Ivo «Fifi» Frei auf seiner Facebooksite und bekam von den Kommentar-Schreibern mehrheitlich recht.

Gemäss Oliver Kerstholz von Graubünden Ferien waren fünf Firmen zum Pitch eingeladen worden, darunter eine aus Graubünden. «Der Auftrag ist dann an Namics gegangen, weil deren Konzept für unsere Zwecke das überzeugendste war. Der Markt spielt – und funktioniert», sagt Kerstholz.

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.