Stiftung «Gott hilft» schenkt sich eine Ausstellung

Stiftung «Gott hilft» schenkt sich eine Ausstellung

Die Stiftung «Gott hilft» feiert dieses Jahr sein 100-Jahre-Jubiläum. Morgen wird die Ausstellung «Wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht» offiziell eröffnet.

Der unscheinbare Schopf, einst wahrscheinlich eine Schreinerei, ist zu einem Tor geworden. Das Tor zur Stiftung «Gott hilft», seit 1916 in Zizers daheim. Das Tor umschliesst eine nigelnagelneue Bushaltestelle mit Kupfer-Unterstand und den Schopf mit einer modernen Glastüre. Die Glastüre katapultiert einen in zwei Welten: Auf der einen Seite die «Box im Schopf», mit Geschenkartikeln und frischem Gemüse vom Riedhof, auf der anderen Seite die Ausstellung «Wenn es scheinbar nicht mehr weiter geht».

«Wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht» wiederum führt einen durch 100 Jahre Kindererziehung in der Stiftung «Gott hilft». «Früher war das Schulheim eine Welt für sich», sagt Daniel Zindel, Gesamtleiter der Stiftung. Er ist Projektleiter der Ausstellung, die die Stiftung selbst konzipiert und gestaltet hat. «Das Budget war knapp.»

Das Jahrhundert wird von einer Glocke eingeläutet, vier Stelen zeigen vier Schicksale von Kindern, die während dieser Zeit im «Gott hilft» waren, aus verschiedenen Perspektiven. Einmal aus der Sicht des Kindes, einmal aus der Sicht der Eltern, einmal aus der Sicht der Betreuungspersonen.

IMG_2781

Die vier Kinder stehen sinnbildlich für die Entwicklung der Kindererziehung: Früher waren viele Kinder und wenig Betreuungspersonen; wer nicht gehorchte, spürte unter Umständen den Teppichklopfer. Die Kriesgjahre, in denen alle um einen Tisch sassen im einzigen beheizten Raum. Die 60er Jahre, in denen alles ein bisschen individualisierter wurde – und schliesslich das Heute, wo die Diagnosen und die Ursachen für eine Fremdbetreuung so unterschiedlich wie die Zahl der Kinder sind.

«Wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht» will zeigen, dass es eben doch weiter geht. Dass es unter Umständen gut tun kann, sein vertrautes Umfeld zu verlassen und irgendwo ganz neu anzufangen. Es ist auch eine «Aufarbeitung der teilweise schwierigen Vergangenheit», wie Projektleiter Daniel Zindel sagt. «Wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht» ist schwierige Kost, doch da sie sich die Erziehung im Heim überhaupt nicht von der Erziehung in den eigenen vier Wänden unterscheidet, sehr interessant zu sehen und zu erleben.

IMG_2770

Die Stiftung feiert sich nicht nur mit einer Ausstellung; Die «Box im Schopf» bietet eine Verkaufsplattform für Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen. Sie ist von Montag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr offen, am Samstag von 9 bis 12 Uhr, gleichzeitig wie die Ausstellung, und sie bietet neben den Angeboten des Riedhofs auch Dinge wie Glasperlenschmuck, Karten, Genähtes, Wein und Honig an. Die Verkäuferinnen arbeiten alle ehrenamtlich.
//www.stiftung-gotthilft.ch/ausstellung" target="_blank">www.stiftung-gotthilft.ch/ausstellung

" />

 

(Bild: GRHeute)

author

Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.