Immerhin: Schweizer Gäste halten Graubünden die Treue

Immerhin: Schweizer Gäste halten Graubünden die Treue

GRHeute
08.03.2016

Den Bergbahnen Graubünden (BBGR) geht’s weiterhin mehr schlecht als recht. Auch im Februar 2016 verlieren sie um 8% im Vergleich zum Vorjahr. Am besten kommt noch das Unterengadin davon.

Folgen die Bemerkungen aus dem Monitor der Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden (BBGR), die 22 Bergbahnunternehmen oder rund 90% des Bündner Transportumsatzes umfasst

  • Die Bündner Bergbahnunternehmen verzeichneten im Februar 2016 einen Gästerückgang von 8.4% im Vergleich zum Vorjahr, von 5.2% im Vergleich zum Fünfjahres-Durchschnitt und von 10.2% im Vergleich der letzten 8 Jahre.
  • Mit einem Minus von 2.7% im Vergleich zum Vorjahr und einem Plus von 0.8% im Vergleich zum Fünfjahres-Durchschnitt verliert das Unterengadin am wenigsten Gäste. Offensichtliche Gründe sind aus Sicht von BBGR nicht auszumachen.
  • In der Wintersaison 2015/16 verzeichnen die Bündner Bergbahnunternehmen bis Ende Februar 2016 einen Rückgang der Gäste von 12.2% gegenüber dem Vorjahr, von 14% gegenüber dem Fünfjahres-Durchschnitt und von 19% im Vergleich der letzten 8 Jahre.
  • Der Transportumsatz reduzierte sich im Februar 2016 gegenüber dem Vorjahr um 7.4% und im Vergleich zum Fünfjahres-Durchschnitt um rund 5%.
  • Bis zum 29. Februar 2016 verzeichnen die Bündner Bergbahnunternehmen beim kumulierten Transportumsatz einen Rückgang von 13.5% gegenüber dem Vorjahr und von 15.5% gegenüber dem Fünfjahres-Durchschnitt.
  • Der Gastronomieertrag ging im Februar 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 6.8% zurück.
  • Die Gründe liegen auf der Hand. Es sind dies zum einen das Wetter und zum anderen die Frankenstärke, die dem Bündner Tourismus und den Bergbahnen zu schaffen machen. Zwei Faktoren, die es als Rahmenbedingungen zu akzeptieren gilt.
  • Gemäss SRF Meteo war der Winter 2015/16 (Dez-Febr) durch zwei Druckanomalien geprägt. Während uns bis Ende Dezember ein stabiles Hoch über Osteuropa schönes und zu warmes Wetter bescherte, waren Januar und Februar durch eine Westwindlage geprägt, welche seit Jahresbeginn kein stabiles Hoch mehr zuliess und ständig milde und feuchte Luft in den Alpenraum transportierte. So überrascht es nicht, dass dieser Winter (Dez-Febr) mit 2,6 Grad über dem Durchschnitt als der zweitwärmste seit Messbeginn in die Geschichte eingeht. Der Februar war mit 0 Eistagen im Mittelland zudem zu warm, zu nass (102-190% der Niederschläge) und zu trüb (40-60% der Sonnenscheindauer). Als sehr wettersensitive Branche schlagen sich diese Fakten eins zu eins in den Zahlen nieder.
  • Die Entwicklung des Februars zeigte aber auch deutlich, dass die Aufenthaltsgäste aus den Euroländern fehlen. Zum
    Glück halten die Schweizer Gäste Graubünden die Treue. Hierbei kommt der Identifikation und Bindung der Zweitwohnungs- eigentümer eine wichtige Bedeutung zu.
  • Einem Aufholen oder zumindest in Grenzen halten der Rückgänge durch mehr Tagesgäste oder Kurzaufenthalte machte das Wetter im Januar und Februar einen Strich durch die Rechnung. Es ist damit zu rechnen, dass die Bündner Bergbahnen bis Ende Winter mit Ertragsausfällen von 10-15%, in Einzelfällen auch mehr, rechnen müssen.
  • Der milde Winter sowie die Entwicklung des Ölpreises haben aber auch Kosteneinsparungen (z.B. Schneeräumung, Pistenpräparation) zur Folge. Die Entwicklung des Ertrags wird aber sicher die meisten Unternehmen dazu bewegen, über ihre Investitionen in den nächsten Jahren nachzudenken. Eine Tatsache, die unter Umständen das einheimische Bauhaupt- und Baunebengewerbe zusätzlich zur Zweitwohnungsinitiative trifft, investierten die Bündner Bergbahnen in den letzten fünf Jahren doch durchschnittlich rund CHF 100 Mio. pro Jahr in ihre Infrastrukturen.

 

(Bild: www.davos.ch)

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