Fetscherin, Gartmann und van Pottelberghe sorgen für Schlagzeilen

Fetscherin, Gartmann und van Pottelberghe sorgen für Schlagzeilen

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.

 

10.  Dieses unbekannte Kind

Braucht keine Mitspieler. Braucht keinen Goalie.

 

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9.     John Scott, Arizona Coyotes Montreal Canadiens St. Johns Ice Caps

WTF. John Scott wurde letzten Monat von den Fans via Voting ins All-Star Game gewählt. Nur darf er nicht teilnehmen. Klar, das Ganze begann als Internet-Spass und wurde oft diskutiert, auch hier. Aber was nun geschehen ist, wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die NHL. Ein Zusammenfassung der letzten Tage:

    • Am Freitag Morgen wurde John Scott nach Montreal getraded. Schnell kam die Frage auf, ob Scott denn nun doch am All-Star Game auflaufen darf.

 

  • Direkt nach dem Trade schoben die Montreal Canadiens Scott in die AHL ab, womit es ihm nicht gestattet war, am All-Star Game teilzunehmen. Das Problem „Scott-All-Star Game“ schien gelöst.

 

 

  • Wenige Stunden später tweetete der Hockey Experte Bob McKenzie, dass die NHL und auch die Coyotes Scott darum baten, auf die All-Star Einladung zu verzichten.

 

 

  • Ein Tag später sickert aus mehreren Quellen durch, dass die NHL den Transfer orchestriert habe, um so Scott die Teilnahme am All-Star Game zu verwehren.

 

 

Fazit: Die NHL hat sich mit dieser Aktion lächerlich gemacht. Obwohl die Stimme der Fans zählen soll, scheint es der Liga wichtiger, einem Plausch-Event, den niemand ernst nimmt, ein semi-seriöses Gesicht aufzudrücken. Reddit, die Plattform, die bereits erfolgreich Scotts Wahl inszenierte, hat bereits zum Boykott des All-Star Games aufgerufen. Der Shitstorm hört nicht auf.

***UPDATE***

Die NHL hat heute Nachmittag ihren Fehler wieder gerade gebogen.

8.     Enzo Corvi, HC Davos

Corvi bringt Davos im Alleingang zwei Punkte. (Die anderen Stürmer sollen langsam vom Spengler Cup Loch erwachen: Sieben Tore in sechs Spielen ist eine zu magere Ausbeute). Der Churer ist der einzige von insgesamt neun Schützen, der im Penaltyschiessen gegen den SCB trifft. Und auch im Spiel ist Corvi eine Schlüsselfigur. Im ersten Drittel frisst der Stürmer zwei Strafen (wofür er unter anderem nun für ein Spiel gesperrt wurde), im dritten Drittel schiesst er das einzige Davoser Tor der Partie. Weiter so. Aber bitte ohne die hässlichen Fouls.

7.    Alexei Emelin, Montreal Canadiens

Alexei Emelin zeigt, wie man den Gegner fair stoppt – mit dem Check der Woche gegen Paul Stastny, der zur Zeit mit Gitter spielen muss. Treffend.

 

6.     Lulea HF, SHL

Timing mal von einer anderen Seite. Autsch. Mal hoffen, dass da nichts passiert ist.

5.    Joren van Pottelberghe, HC Davos

Welcome! Ein paar wichtige Fakten zum neuen Juwel im Landwassertal:

  • NHL Name: «Tschouren wän Poutelbörg»
  • Belgisch-Schweizerischer Doppelbürger, aufgewachsen in Zug
  • U18 und U20 Nationalgoalie, von den Detroit Red Wings in der vierten Runde gedraftet
  • Legastheniker, genau wie Muhammad Ali, Carl Lewis und Magic Johnson. (Anders als diese No-Names spricht Joren aber fliessend Deutsch, Flämisch, Englisch und Schwedisch.)
  • Stoppte im Red Wings Development Camp 2015 als einziger Goalie sämtliche Penalties
  • Schaut lieber Fussball als Velofahren und findet schwedische Frauen attraktiver als Schweizerinnen, weil „man mit den Schwedinnen besser reden kann…“.

Mit 16 Jahren ging Joren drei Saisons lang in die Juniorenabteilung von Linköping. Mit 19 ist der 1.91 grosse Goalie nun also bei Davos, genau wie der (prognostizierte Ersatzmann) Gilles Senn.

Vor neun Jahren sorgte der HCD für ähnliche Aufregung, als sie mit zwei 20-jährigen Goalies in die Saison starteten. Reto Berra hiess damals die grosse Hoffnung, von Genoni wusste man nicht viel. Ich wette 20 Franken darauf, dass Senn sich in Davos überraschend als Nummer Eins durchsetzen wird, und Joren van Pottelberghe dafür den Sprung in die NHL schafft.

4.     Cristobal Huet, HC Lausanne

A propos Goalie: Der alte Haudegen hat es immer noch drauf. Der 40-Jährige Franzose stoppt den alleine anstürmenden Julian Walker vom HC Lugano mit dem zeitlosen Catcher-Move.

3.     Patrick Brändli, EHC Arosa

1 Tor, 3 Assists, 4 Punkte, und doch nicht genug. Der Stürmer der Schanfigger ackerte und buchte am Laufband, und machte eigentlich alles richtig…

2.     Tobias Werner, EHC Chur

…wenn da nicht der EHC Chur gewesen wäre. Nach einem Drittel, und einem desaströsen Pausenstand von 0:4 aus Sicht der Churer, kam der nominell dritte Torhüter Tobias Werner zum Einsatz. In der 31. Minute lancierte der oben genannte Brändli seinen Mitspieler Jeyabalan zum 0:5. Die Sache schien schon lange gelaufen.

Das ist aber nur die halbe Geschichte eines absolut verrückten Derbys. Der EHC Chur stürmte 23 Minuten vor Ende zurück, verkürzte Treffer um Treffer, und glich die Partie fünf Minuten vor Ende aus. Werner hielt seinen Kasten rein, und liess im Penaltyschiessen nur ein Tor zu. So holten sich die Hauptstädter den ersten Derbysieg der Saison. Verrückt und eindrücklich, was Werner in dieser Partie gezeigt hat.

1.     Dario Gartmann, EHC Chur

Nur einer war besser. Dario Gartmann läutete das historische Comeback praktisch im Alleingang ein. Der Churer Stürmer sorgte mit einer schönen Einzelleistung in der 37. Minute für den ersten Treffer des EHC Chur, und noch vor der zweiten Drittelspause sorgte der 26-Jährige mit einem erneuten Energieanfall dafür, dass der EHC Chur mit etwas Hoffnung in das letzte Drittel steigen konnte. In Unterzahl schnappte sich Gartmann die Scheibe, und vollendete den Breakaway zum 2:5.

Die zwei Tore waren aber noch nicht alles. Fünf Minuten vor Ende bereitete er in Überzahl den Ausgleich von Claudio Engler vor. Und um dem ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen versenkte er (nebst Engler) als Einziger seinen Penalty (Bild: ehcfans.ch). Gratulation!

EHC

Sondernomination: Adrian Fetscherin, EHC Arosa

Nach fünf Niederlagen in Serie handelt Fetscherin: Der Chef des EHC Arosa hat gestern Abend den Trainer Habisreutinger entlassen. Neu übernimmt Hermann Bruderer das Head Coach Amt, der 51-Jährige soll dem Team neue Impulse verleihen.

 

(Bild: Toni Koskinen/EQ Images, Quelle: der Bote, sihf, ehcfans)

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Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.