Der schiefe Turm von Zizers wird ein Kulturturm

Der schiefe Turm von Zizers wird ein Kulturturm

Die Gemeinde Zizers hat die Burg Friedau im unteren Dorfteil dem Verein Pro Castellis geschenkt. Der Verein will die Burg sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Eine Gant für eine Burg! So wurde es im Amtsblatt ausgeschrieben, nachdem der Kreis Fünf Dörfer als Besitzerin der Burg aufgelöst wurde und ein neuer Eigentümer gesucht werden musste. Keine der fünf Gemeinden hatte aber ein Interesse daran, Burgherrin zu werden. Was an der Gemeindeversammlung von Zizers einigen sauer aufstiess und gemäss Gemeindepräsident Peter Lang dagegen intervenierten. Das Mindestgebot wäre bei 10 000 Franken gelegen und wäre sicher nicht über 100 000 Franken gegangen – ein Schnäppchenpreis für eine eigene Burg!

Doch die Sache hat einen Haken, und der liegt im Untergrund. Die Friedau steht auf einem zweieinhalb Meter tiefen Lehmboden und kann nur mit 15 Meter tiefen Pfählen gesichert werden. Ausserdem steht sie schief und sollte dringend begradigt werden. Experten gingen gemäss Peter Lang aber davon aus, dass die Nachbarn im Moment keiner akuten Gefahr ausgesetzt sind.

Aufgrund der Interventionen an der Gemeindeversammlung wurde die Gant abgeblasen und eine neue Lösung gesucht. So kaufte die Gemeinde Zizers dem Kreis Fünf Dörfer die Burg für 5000 Franken ab und nahm mit dem Burgenverein Pro Castellis Kontakt auf. Diese war sehr interessiert an diesem Bau und befand die Friedau für sehr schützenswert.

So wurde die Friedau per 23. Dezember der Pro Castellis überschrieben. Als ein Geschenk. Pro Castellis wird die Burg sichern und der Öffentlichkeit zugänglich machen, einen sogenannten «Kulturturm» errichten. Die Sicherungen sollen noch in diesem Jahr installiert werden, der Ausbau im nächsten Jahr. Das Gesamtwerk dürfte gegen eine Million Franken kosten.

Für die Gemeinde Zizers ist die Übernahme der Friedau durch den Verein Pro Castellis, der auch im Domleschg sehr aktiv ist, ein Glücksfall. «Wir können nicht immer alles selber machen», sagte Peter Lang.

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.