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07.01.2016

Dieser Blog-Beitrag von Rachel Van der Elst erschien vor genau einem Jahr nach dem Charlie-Hebdo-Attentat auf Facebook.

ich bin nicht charlie. ich mag satire. ich mags auch mal gern unter der gürtellinie. ja, ich mag es lustig. ich mag kalauer-schlagabtäusche und ich vermisse es manchmal, zu zoten ohne ende. was satire darf und was nicht, liegt im auge des betrachters. und was ich gar nicht abkann, ist dieses hohelied auf die meinungsfreiheit. viele haben meinung, und tarnen damit nur ihre respekt- und distanzlosigkeit anders denkenden/lebenden gegenüber.

ich unterstelle das den machern von charlie hebdo gar nicht; mehr noch: ich kanns schlicht nicht beurteilen, weil ich nie was von ihnen gelesen habe. 

ich bin nicht charlie. und das ist gut so. meiner meinung nach darf jeder meinung haben. aber man darf sie auch für sich behalten. aus respekt vor seinem gegenüber. damit sind wiederum nicht die macher von charlie hebdo gemeint, sondern diejenigen, die jetzt charlie sind – und es wimmelt derzeit vor charlies auf der ganzen welt – und damit ein ventil gefunden haben, ihre meinung hinter schlecht verstecktem rassismus kund zu tun.

als ich jung war, gab es diese kleber von bodyshop, auf denen es sinngemäss hiess: dein auto ist ein japaner, dein essen ein thailänder, dein rock ein vietnamese – ich hab den genauen wortlaut vergessen. aber ich kann mich an den schlusssatz erinnern: und dein nachbar nur ein ausländer. das vergessen viele, die jetzt charlie sind.

ich glaube nicht, dass das der gedanke der macher von charlie hebdo war.

 

(Bild: Gwendoline Le Goff/EQ Images)

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