Battle of the Bulge – die fast vergessene Schlacht

Battle of the Bulge – die fast vergessene Schlacht

GRHeute
16.12.2015

Die «Battle of the Bulge» gehört zu den eher unbekannten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Es war das letzte Aufbäumen der deutschen Wehrmacht, das heute vor 71 Jahren seinen Anfang nahm und insgesamt bis in den Februar 1945 andauerte – und den endgültigen Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland brachte.

«Battle of the Bulge» heisst übersetzt «Schlacht der Ausbuchtung» und meint damit die Einkesselung der belgischen Stadt Bastogne in den Ardennen. Vor 71 Jahren herrschte in dieser hügeligen Landschaft, ähnlich dem Appenzell, dichtes Schneetreiben, und die Alliierten wurden vom Angriff der Deutschen Wehrmacht vollkommen überrascht. Die Kampfhandlungen in eisiger Kälte dauerten Wochen, auch deshalb, weil sich der Kampf auf die Männer konzentrierte, weil die Luftwaffen beider Kriegsgegner nicht unterstützend wirken konnten.

Wer schon mal in den Ardennen war und über die Landstrassen fuhr, kann sich kaum vorstellen, was sich in den Jahren unserer Grosseltern hier ereignet hat. Zwar erinnern noch immer unzählige Friedhöfe an die Opfer auf beiden Seiten, aber ansonsten ist der Krieg ausser in Bastogne kaum mehr präsent. Im Gegenteil: Der Jugend von heute ist das Klabouter-Bier aus Houffalize geläufiger als der «Battle of the Bulge».

In Bastogne erinnert ein typisch amerikanisches Memorial an die Ardennenschlacht, aber besonders empfohlen sei hier das Airborne-Museum, das der 101. US-Luftlandedivision gewidmet ist – die der Belagerung von Bastogne erfolgreich stand hielt. Das Haus wurde während dem Zweiten Weltkrieg von der Deutschen Wehrmacht genutzt und diente nach dem Krieg dem Roten Kreuz als Spital.

Das Besondere an diesem Haus: Im Untergeschoss wird in einem Raum ein Angriff simuliert. Man sitzt im Keller, man sieht das Licht flackern, bis es löscht. Draussen donnern Kanonen, man hört Gewehre, man hört Menschen rufen – und ein Baby schreien. Dieses Baby schreit und schreit und schreit und man hat keine Ahnung, was mit ihm ist. Es schreit, schreit, wimmert – und schliesslich ist es still. Und man will nichts mehr als sofort hinaus und schauen, was mit ihm los ist. Und hoffen, das es ihm gut geht.

Der «Battle of the Bulge» ist übrigens auch Teil der Miniserie «Band of Brothers». In Folge 7 und 8 wird eindrücklich gezeigt, welche Bedingungen damals herrschten und wie brutal der Kampf in der eisigen Kälte war. Die ganze Serie zeigt den Weg der 101. US-Luftlandedivision von der Landung hinter den feindlichen Linien in der Normandie bis zur Befreiung von Hitlers Adlerhorst. Ein Muss für jeden Weltkriegs-Interessierten.

In diesem Ausschnitt: Der Kampf um Foy, ein kleines Dorf bei Bastogne.

 

(Bild: Wikipedia)

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