Wissen des Tages: Angriff auf Pearl Harbor

Heute jährt sich der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor zum 74. Mal. 2403 US-Amerikaner sind damals gestorben. Zwei der damals gesunkenen Schiffe liegen noch immer auf dem Grund der Bucht; ihre Leichen wurden nie geborgen. Über der USS Arizona wurde ein Memorial eingerichtet, das an die Opfer erinnert. Soweit zu den Fakten; wir alle haben den Film gesehen und wissen ungefähr, wie der Angriff vonstatten gegangen sein könnte.

Vor ungefähr zehn Jahren besuchte ich einen Sprachkurs auf Hawaii. Die Schule lag nahe am Ala Moana Beach. Wir hatten eine wunderbare Sicht aufs Meer, und weil damals der Irak-Krieg aktuell war, sahen wir mehrmals täglich den Kriegsschiffen zu, wie sie am Horizont des Pazifischen Ozeians in Richtung Krieg verschwanden. Das war – schräg. Zu wissen, dass es Pearl Harbor wirklich gibt. Immer noch.

Wenn man von Honolulu aus Richtung Nordseite von Oahu fährt, passiert man die Schofield Barracks, in denen die Soldaten wohnen. Man sieht an der Häusergrösse sehr genau, wo die Soldaten, wo die Offiziere, wo die Generäle wohnen. Auch diese Siedlung gibt es noch immer. Moderner zwar, aber noch immer leben Soldaten hier. Das war schräg. Zu wissen, dass es die Schofield Barracks wirklich gibt. Immer noch.

Das USS-Arizona-Memorial ist, wie ein amerikanisches Soldaten-Memorial eben ist. Viel Pathos. Beim Memorial sieht man kleine Ölseen im Meer schwimmen. Man kann die Umrisse des Schiffes sehen und wird innerlich geschüttelt. Hier unten liegen Menschen. Hier läuft Öl aus. Immer noch.

Wenn man von Honolulu aus in die Ananas-Felder von Del Monte fahren will, führt der kürzeste Weg über einen Pass. Der war vor gut zehn Jahren geschlossen. Das war schräg. Zu wissen – sie haben Angst. Immer noch.

 

(Bild/Video: Szene aus dem Film ‹Pearl Harbour›)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.