Hockey Pauer Ranking: Hopp Arosa!

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu erst nehmen sollte.)

Zum zweiten Mal in Serie ein ZSC Spieler als Titelbild: Komischer Zufall? Ich glaube nicht.

10. Kris Kreider Pop-Gruppe

Kris Kreider von den New York Rangers ist anscheinend extrem beliebt bei weiblichen Pop-Bands aus Südkorea.

 

9. NHL Namen

Und gleich noch etwas Amüsantes: Wenn deine Freundin das Fantasy Hockey Draft Board schreibt und sie selbst keine Ahnung von den Namen der NHL Spieler hat. Erkennst du die Spieler Taze, Jaru, Lutang, Marlo und Subbun?

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8. NHL Preseason Cuts vom Wochenende

Wer es letzte Woche verpasst hat: Die NHL Preseason läuft und GRHeute hat alle Schweizer Spieler in einem Ranking verpackt. Ein Update vom Wochenende: Timo Meier wurde in die Juniorenliga zurückgeschickt. Richard, Vermin und (überraschenderweise) Fiala wurden in die AHL abgeschoben (ebenso Bertschy in Minnesota, der vergessen ging. Danke an @K_Krisztian für die Notiz!). Zurück ins Bündnerland…

7. Chur weiter auf Erfolgskurs

Der EHC Chur bleibt auf Erfolgskurs, GRHeute berichtete. Im zweiten Saisonspiel gewinnen die Hauptstädter souverän mit 6:2 gegen Pikes Oberthurgau. Der Veteran Andreas John glänzte mit zwei Toren in einem Spiel, das vor allem durch 24 kleine Strafen geprägt war. Chur schlug aus der Situation Profit: Aus 13 Powerplay Chancen resultierten drei Tore. Weiter so. Morgen Abend hat Chur jedoch kein Ligaspiel, denn…

6. … der Schweizer Cup steht an.

Der EHC Chur empfängt die ZSC Lions. Eine Riesen-Story, die das Hallenstadion füllen könnte. Ein Erlebnis für die Spieler des EHC Chur, die gegen ein NLA Team spielen dürfen. Und natürlich für die Fans, die in den Genuss einer echten Challenge für die Heimmannschaft kommen. Eine gute Sache fürs Eishockey in Chur. Der Fokus liegt denn auch voll auf diesem Spiel:

„Meisterschaft egal, Zett schlagen, Cup holen.“

Alles freut sich, der Vorverkauf ist abgeschlossen, und die Fans können es kaum erwarten, einen NLA Gegner zu empfangen. Roland Durisch, Verteidiger beim EHC Chur, publiziert für das ‚Spiel des Jahres’ eine lustige Interview-Serie. Unter anderem freut er sich darauf, Ari Sulander zu bezwingen und entlockt dem Präsidenten Knuchel obige Zeilen. Knuchel relativiert seine Punchlines danach aber: „Wir müssen einfach gut in die Saison starten, das ist das Wichtigste.“ Ganz genau. Der Cup ist für kleinere Clubs vielleicht eine tolle Sache, ob er aber Priorität geniessen soll, ist Ansichtssache. Auf jeden Fall wieder mal ein Kompliment an die EHC Fans für die Coverage. Und natürlich an Duro, der sich als Moderator sehr gut macht. (Das Interview mit Verteidigerkollege Arpagaus ist übrigens auch sehr unterhaltsam.)

5. Die andere Seite des Swiss Ice Hockey Cup

Und dann die Kehrseite des Cups, und wieso man die ganze Sache nicht richtig ernst nehmen kann: Am Wochenende besiegte der HC Prättigau-Herrschaft (2. Liga) in der Quali für den Cup 2017 den HC La Plaiv (3. Liga). Mit 17:0. Nach einem Drittel stand es 4:0, nach zwei Dritteln 9:0. Und dann gab’s nochmals acht Tore. Das war für alle Beteiligten bestimmt ein Riesenspass, vor allem für die Oberengadiner. Und für mich wieder einmal der beste Beweis: Die Niveau-Unterschiede der einzelnen Ligen sind im Schweizer Eishockey so hoch, dass ein solcher Cup nur dann funktioniert, wenn die stärkeren Teams mit Ersatz-Teams auflaufen. Was wiederum wenig interessant ist. Eishockey funktioniert nicht wie Fussball. Der Schweizer Cup ist ein bisschen wie die Champions Hockey League – lauwarmes Eishockey, an das sich niemand wirklich erinnert. Die Energie ist besser in die Ligaspiele investiert.

4. Spiel Bern – Davos …

A propos Ligaspiele und Energie investieren. Bern und Davos wissen was gemeint ist:

3. Davoser Schuss-Statistik

Eine Erkenntnis nach dem Sonntagsspiel war, dass der Sturm des HCD noch nicht ganz aus dem Tief gefunden hat: Seit vier Spielen produziert Davos nach vorne relativ wenig und ist in dieser Statistik ligaweit unterdurchschnittlich. Gerade mal 198 Schüsse haben die Landwassertaler bisher abgegeben, das ist ligaweit der dritttiefste Wert. 150928_s_nlashots

2. … und Trefferquote

Im Kontext mit der Trefferquote wird es spannend. Als Beispiel nehmen wir vereinfachte Durchschnittswerte: Ein normaler Torhüter hält ca. 91% aller Schüsse. Das heisst, dass ein durchschnittlicher Sturm eine Trefferquote von ca. 9% hat. Wenn man nun die Zahlen anschaut, fällt folgendes auf: 150928_s_sh

Davos trifft mit einem normalen Wert von 10%. Bei 28 Schüssen pro Spiel resultieren so weniger als 3 Tore. Davos hat eine solide Trefferquote, sollte aber mehr Schüsse produzieren. Gegen Bern z.B. zeigte sich der HCD von seiner effizienten Seite: Aus 18 Schüssen resultierten 3 Tore. Das erinnert an die Finalserie 2009 gegen Kloten, als man konstant unter Beschuss war, opportun spielte, und die wenigen Chancen nutzte. Auf eine solche Ausbeute kann man nicht jedes Mal zählen. Momentan sind noch zu wenig Spiele gespielt, als dass diese Statistiken aussagekräftig sind. Mit der Firepower, die der HCD im Sturm hat, sollte sich die Werte im Verlaufe der Saison einpendeln.

Fribourg-Gottéron fällt auf: Die Westschweizer treffen weit über dem Durchschnitt, mit 18% sind sie Spitzenreiter. Das ist gefährlich und täuscht über die Schwächen hinweg: Ein solch hoher Wert bleibt realistisch gesehen nicht lange bestehen. (Anders gesagt: Kein NLA Goalie bleibt im Tor, wenn er nur 82% hält). Fribourg verlässt sich momentan auf eine sagenhafte Trefferquote. Gepaart mit der tiefen Anzahl Schüsse (ligaweit am wenigsten), die die Sahnestädter produzieren, ist das ein klassisches Rezept für einen Einbruch mitte Saison. Aus vier Toren pro Spiel werden dann plötzlich nur noch zwei Tore pro Spiel. Ich wette, dass Fribourgs Trefferquote noch vor Dezember gegen eine Wand fahren wird.

1. EHC Arosa siegt!

Der EHC Arosa gewinnt das zweite Saisonspiel im Penalty-Schiessen! Das ist mal eine erfreuliche Nachricht. Die Schanfigger bestimmten gegen Bülach das Spielgeschehen mehrheitlich, kämpften aber wie so oft ohne offensiven Erfolg. Und wie so oft gerieten sie irgendwann in Rückstand. Zwölf Minuten vor Ende sah es auch diesmal so aus, als ob Arosa den Kürzeren ziehen wird. Dank einem Effort gelang es aber, das Spiel zwei Minuten vor Ende auszugleichen. Und im Shootout zeigte sich Yannick Bruderer mit zwei Treffern als Matchwinner und brachte den 2:1 Sieg ins Trockene. Arosa feiert!

Auf eine solche Meldung haben wir lange warten müssen. Genauer gesagt: Seit dem 4.10.2014. Damals, also vor fast einem Jahr, feierten die Schanfigger ihren letzten Sieg. Damals, so besagt die Legende, gewannen die Aroser im ersten Heimspiel der Saison gegen den EHC Wetzikon mit 3:2. Danach folgten 20 Niederlagen in Serie.

Darum der Appell der Woche: Bitte, liebes Arosa, lasst es dieses Jahr besser werden und verdoppelt das Sieg-Konto irgendwann während der Saison…

Bis dahin: Ich mag es dem Traditionsverein und der neuen Führung gönnen. Und wer danach ein solch geiles Video auf Facebook publiziert, ist ohne Frage der Gewinner der besten Hockey Story der Woche. Danke Cindy Vetterli!

(Bild: EQ Images)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.