Die Fachhochschule Graubünden hat den Jahresbericht für das Jahr 2022 publiziert. Darin blickt sie auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Ihr Fokus galt insbesondere den Beiträgen für die Regionalentwicklung mit der Eröffnung zweier Reallabore. Finanziell schliesst die Hochschule mit einer schwarzen Null ab und einem Ertragsüberschuss von 42’449 Franken. Ein erfreuliches Resultat, da sie im Budget noch mit einem Verlust von 0.5 Mio. Franken gerechnet hatte.
Mit der Eröffnung der beiden Reallabore in der Surselva und im Bergell hat die FH Graubünden ihre physische Präsenz in den Regionen weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis weiter verstärkt. Gemeinsam mit Akteur:innen vor Ort wird an Lösungen für konkrete regionale Herausforderungen gearbeitet. Die Arbeiten im «Surselva Lab» in Ilanz und im «Bregaglia Lab» in Stampa wurden aufgenommen, Veranstaltungen organisiert und erste Projekte lanciert. Weitere Reallabore in anderen Regionen des Kantons sind geplant.
Mit ihren Forschungsprojekten treibt die FH Graubünden zudem die Innovationskraft des Kantons weiter voran. So unterstützt sie etwa Industriebetriebe bei der Entwicklung von Lösungen zum Schutz vor Naturgefahren. Diese verschärfen sich auch in Graubünden aufgrund des Klimawandels. Ein gutes Zusammenspiel der involvierten Akteure aus privat- und öffentlich-rechtlichen Organisationen ist daher entscheidend. Einen Überblick über die Forschungstätigkeiten der FH Graubünden zeigt der vor kurzem publizierte Bericht «Einblicke in die Forschung» auf. Das erzielte Forschungsvolumen konnte 2022 um 9.6 Prozent auf 11.4 Mio. Franken erhöht werden. Ende Jahr waren insgesamt 306 Projekte in Arbeit.
Die Fachhochschule als Wertschöpferin
Die Fachhochschule leistet mit ihren Tätigkeiten nicht nur einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Kantons, sondern ist selbst zu einer wichtigen wirtschaftlichen Treiberin geworden. Wie die von der BAK Economics AG und der econcept AG veröffentlichte Studie «Regionalwirtschaftliche Effekte der Fachhochschule Graubünden» zeigt, löst die Hochschule mit einem Franken aus kantonalen Mitteln eine Wertschöpfung von mindestens 4.30 Franken aus. Mit ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit kurbelt die FH Graubünden zudem den technologischen Fortschritt an. Der geplante Neubau des Fachhochschulzentrums schafft zusätzlich Entwicklungspotenziale.
Ein leichter Ertragsüberschuss
Das Rechnungsjahr 2022 schliesst die FH Graubünden mit einem Gewinn von 42’449 Franken ab. Der Ertrag konnte im Vergleich zum Vorjahr um 5.5 Prozent auf 64.9 Mio. Franken gesteigert werden. Die Drittmittelerträge im Bereich Forschung und Dienstleistung erhöhten sich um 1.5 Mio. Franken, was nach den anspruchsvollen Jahren im Zeichen der Covid-Pandemie eine erfreuliche Trendwende darstellt. Aufgrund der guten Studierendenzahlen in den Spitzenjahren 2020 und 2021 konnten zudem die Bundessubventionen um 0.9 Mio. Franken gesteigert werden. Die Beiträge des Trägerkantons Graubünden nahmen 2022 von 15 Mio. Franken auf 16 Mio. Franken zu. Mit diesen kantonalen Geldern erwirtschaftete die FH Graubünden knapp 50 Millionen Franken. Dieser Betrag stellt den Beitrag der Fachhochschule zur Wirtschaftskraft des Kantons Graubünden dar.
Technik – Tradition und Ziele
Die Regionalentwicklung und die Förderung des «Braingain», der Zuwanderung von Fachkräften, wird auch in den kommenden Jahren eine zentrale Aufgabe der Hochschule sein. Im laufenden Jahr – dem Jubiläumsjahr – steht die Weiterentwicklung des Bereichs «Technik» im Zentrum. Als vor genau 60 Jahren das Abendtechnikum gegründet wurde, war der Fachkräftemangel in den technischen Berufen der Beweggrund, in der Region eine solche Institution zu eröffnen. Und auch heute sind die Ingenieurausbildung zur Behebung des Fachkräftemangels und die Zusammenarbeit der angewandten Forschung und Entwicklung mit der Hightech-Branche Schwerpunkte der FH Graubünden. In diesem Zusammenhang strebt die Fachhochschule auch einen Ausbau der Forschungstätigkeit in den Zukunftstechnologien wie Sensorik, Robotik und Photonik an. Darüber hinaus sieht die Hochschule vor, vermehrt mit Universitäten in Joint-Masterprogrammen zu kooperieren. Ein Beispiel dafür ist der dieses Jahr gemeinsam mit der Universität Freiburg/Fribourg erstmals angebotene Masterstudiengang «Digital Communication and Creative Media Production». Solche Angebote eröffnen den Studierenden der Bachelor- und Masterprogramme vielseitigen Zugang zu Wissen – bis hin zum Doktorat.
(Bild: Im September 2022 wurde mit dem Bregaglia Lab in Stampa das zweite Reallabor der FH Graubünden eröffnet: Jürg Kessler, Rektor FH Graubünden, Ulrike Zika, Departementsleiterin FH Graubünden, Onna Rageth, Leiterin Bregaglia Lab, Eli Müller, Direktorin Bregaglia Engadin Turismo, Stefano Maurizio, Gemeinderat Bregaglia, Fernando Giovanoli, Gemeindepräsident Bregaglia (v.l.n.r.)/zVg.)